Eine Neubürgerin über das moderne Gersbach

Eine Neubürgerin über das moderne Gersbach

 

Von Ida Schäfer

 

Die Begeisterung über die 700-Jahr-Feier hat sicher viele Einwohner von Gersbach erfasst: Die Alteingesessenen denken zurück und erinnern sich an das Gersbach von früher, an das kleine, im Abseits gelegene Dorf. Hier waren die Menschen nicht verwöhnt, sie lebten bescheiden.

 

Heute ist Gersbach schon längst eingemeindet nach Pirmasens und hat mit seinen Neubaugebieten eine stattliche Größe erlangt. Von der Vergangenheit Gersbachs kann ich, als erst vor vier Jahren Zugezogene, nichts erzählen. Alles, was ich weiß, haben mir nette, alteingesessene Bürger erzählt. Aber ich möchte beschreiben, wie Gersbach erlebt wird, wenn man aus einer großen Stadt kommt, als Neubürgerin:

 

Erst einmal ist man ziemlich ratlos, man kommt sich sehr verloren vor. Man vermisst die Gelegenheit, sich schnell mal in das turbulente Leben einer großen Stadt zu stürzen. Erst wird die Ruhe der Umgebung zum seelischen Feind. Man muss erst lernen, damit zu leben. Auch fühlte ich mich isoliert, verstand den Dialekt schlecht und musste oft fragen. Dadurch wurde ich unsicher, und es erschwerte den Kontakt zu den Menschen hier. Dann aber habe ich mich überwunden und habe den Kontakt mit den Gersbachern gesucht. Es war ein voller Erfolg. Ich wurde freundlich aufgenommen und fühle mich nicht mehr fremd, sondern gehöre dazu.

 

Ich habe auch gelernt, mit der Ruhe hier, die in unserer Zeit leider selten geworden ist, umzugehen: Ich genieße sie. Komme ich aus dem Trubel einer großen Stadt wieder heim, kommt mir Gersbach mit seiner schönen Gegend mit viel Wald und Wiesen wie ein Stück heile Welt vor. Hoffen wir, dass Gersbach noch viele Jahre diese Atmosphäre ausstrahlen kann.

 

Da ich mich nun hier zuhause fühle, habe ich diese Zeilen geschrieben und freue mich, wie hoffentlich alle Gersbacher Bürger, bei der 700-Jahr-Feier dabei sein zu können: Ich hoffe, alle zugezogenen Bürger fühlen sich im Ort zuhause und feiern mit den alteingesessenen Bürgern freudig mit.